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Bohuslav Sobotka: „Gute deutsch-tschechische Beziehungen sind grundlegend für eine erfolgreiche Entwicklung Mitteleuropas wie auch der Europäischen Union“.

 
 

Pressemitteilung

Prag, 31. Januar 2017

Am 29. und 30. Januar 2017 fand eine Veranstaltungsreihe anlässlich des zwanzigjährigen Unterzeichnungsjubiläums der Deutsch-Tschechischen Erklärung über die gegenseitigen Beziehungen und deren künftige Entwicklung statt. Höhepunkt des zweitägigen Programms war eine Jubiläumskonferenz unter Beteiligung des tschechischen Premierministers Bohuslav Sobotka am 30. Januar in Prag.

Eröffnet wurde die Konferenz von den beiden Ko-Vorsitzenden des Deutsch-Tschechischen Gesprächsforums, dem ehemaligen Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments Libor Rouček und Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt.

„In der Flut negativer Nachrichten aus der Welt sollte man auch die positiven suchen. Eine davon (eine für Mitteleuropa besonders wichtige) sind die deutsch-tschechischen Beziehungen, die sich unglaublich entwickelt haben“, erklärte Libor Rouček. „Die bilateralen Beziehungen haben dank der Deutsch-Tschechischen Erklärung eine neue Dynamik und Orientierung bekommen“, so Christian Schmidt: „Wir dürfen jedoch nicht anfangen die Bequemlichkeit Platz greifen zu lassen, sondern müssen unsere Zukunft scharf im Auge behalten.“

„Der grundlegende Beitrag der Deutsch-Tschechischen Erklärung besteht darin, dass sie Raum zum Aufbau gegenseitigen Vertrauens zwischen unseren Menschen geschaffen hat. Jenes Vertrauens, auf das wir uns heute glücklicherweise stützen können, wenn wir nach gemeinsamen Lösungen für die immer komplizierteren Herausforderungen suchen, mit denen wir immer häufiger konfrontiert sind. Gute deutsch-tschechische Beziehungen sind daher zu einer wichtigen Komponente für die erfolgreiche Entwicklung in der Region Mitteleuropa beziehungsweise in der Europäischen Union als unserer gemeinsamen kulturell-politischen Heimat geworden“, meinte Tschechiens Premier Bohuslav Sobotka in seiner Begrüßungsansprache. In dieser hob er unter anderem auch den Nutzen des beiderseitigen strategischen Dialogs hervor, der in den letzten Jahren zu bedeutenden Fortschritten bei der bilateralen Zusammenarbeit in Wissenschaft und Forschung, aber zum Beispiel auch in Migrationsfragen geführt habe.

Auf der Konferenz wurden zudem die Ergebnisse einer Studie zur öffentlichen Meinung vorgestellt, welche die gegenseitige Wahrnehmung beider Gesellschaften sowie deren Haltungen zur Europäischen Union zum Thema hatte. Die vom Deutsch-Tschechischen Gesprächsforum und dem Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds in Auftrag gegebene Studie wurde von den Meinungsforschungsinstituten IfD Allensbach und STEM im Dezember 2016 in Deutschland und der Tschechischen Republik durchgeführt.

Größeres Interesse an ihren tschechischen Nachbarn zeigen laut dieser Studie in Deutschland vor allem Menschen, die persönliche Erfahrung mit Tschechen und der Tschechischen Republik haben, und generell eher die ältere Generation. Das geringste Interesse an der Entwicklung im Nachbarland habe die jüngere Generation (unter 44 Jahren), insbesondere dann, wenn es an persönlichem Kontakt und Erfahrung mit diesem fehle. In beiden Ländern nehme jedoch gerade diese Generation die beiderseitigen Beziehungen nicht mehr als von der Vergangenheit belastet wahr.

Deutsche wie Tschechen sind sich über die eklatant unterschiedliche Stellung beider Länder in Europa und der Welt bewusst. Dies gelte auch bezüglich des Lebensstandards oder bei der Bewertung der Modernität des jeweils anderen Landes. Die Tschechische Republik wird heute von einem Drittel der Deutschen als guter Unternehmensstandort betrachtet, fast die Hälfte der Deutschen hält die ČR für touristisch attraktiv und gastfreundlich. Darüber hinaus wird Tschechien von Deutschen als ein Land mit einem hohen Maß an Nationalstolz wahrgenommen. Deutschland hingegen gilt den Tschechen als Synonym für einen hohen Lebensstandard, sie schreiben ihm einen großen Einfluss und große Modernität zu, halten das Nachbarland jedoch weder für touristisch attraktiv noch für weltoffen. In beiden Ländern finden sich bei den Befragten oft ähnliche – eher kritische – Einstellungen gegenüber der EU. Am kritischsten gesehen werde hierbei ihre Fähigkeit zur Lösung von Flüchtlingsfragen wie auch die Bürokratie.

Die Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag umfassten auch einen Festabend mit Konzert, bei dem u. a. Tschechiens Außenminister Lubomír Zaorálek zugegen war. Die Hauptansprache bei der vom deutschen und tschechischen Außenministerium organisierten Veranstaltung im Prager Karolinum hielt der Politologe und Historiker Ivan Krastev.

Das Deutsch-Tschechische Gesprächsforum, welches die Konferenz in Zusammenarbeit mit der Stiftung Forum 2000 und dem Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds organisiert hat, wurde 1997 im Anschluss an die Deutsch-Tschechische Erklärung gegründet. Seine Aufgabe besteht in der Förderung des Dialogs zwischen Deutschen und Tschechen sowie in der Vernetzung von Menschen, die sich gemeinsam um eine gute Nachbar- und Partnerschaft bemühen. Der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds trägt dazu bei, Brücken zwischen Deutschen und Tschechen zu bauen. Er fördert gezielt Projekte, die Menschen aus beiden Ländern zusammenführen, ihre Kenntnisse der gemeinsamen Kultur und Geschichte vertiefen und Einblick in das Alltagsleben der Nachbarn geben.

Mit der Deutsch-Tschechischen Erklärung über die gegenseitigen Beziehungen und deren künftige Entwicklung wurden einige aus der Vergangenheit herrührende strittige Fragen im deutsch-tschechischen Verhältnis beigelegt und Raum zur Vertiefung einer Partnerschaft im Geiste gemeinsamer europäischer Werte geschaffen. Das Dokument wurde am 21. Januar 1997 in Prag von dem damaligen tschechischen Premier Václav Klaus und dem deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl sowie von den Außenministern beider Länder, Josef Zieleniec und Klaus Kinkel, feierlich unterzeichnet. Mit der Unterzeichnung bekräftigten beide Regierungen, dass sie ihre künftigen Beziehungen nicht mit politischen und rechtlichen Fragen aus der Vergangenheit belasten möchten. Die Erklärung führte zudem ein Jahr später zur Gründung des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und des Deutsch-Tschechischen Gesprächsforums, welche langfristig den Dialog und die Zusammenarbeit beider Länder fördern.

 

Ansprechpartnerinnen für Journalisten:

Zuzana Blahutová, zuzana.blahutova@forum2000.cz, Tel.: +420 775 275 027
Silja Schultheis, silja.schultheis@fb.cz, Tel.: +420 737 505 790.

 

Bohuslav Sobotka: „Gute deutsch-tschechische Beziehungen sind grundlegend für eine erfolgreiche Entwicklung Mitteleuropas wie auch der Europäischen Union“.
 
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